In den vergangenen drei Jahren bin ich leider wegen anderweitiger Verpflichtungen kaum zum Schreiben gekommen. Einen Text habe ich jedoch geschrieben – und er zählt zu den Texten, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Zu Lesen ist er in dem Buch „Familienstand Single“, das soeben in zweiter Auflage im Wichern-Verlag erschienen ist.
Zu Lesen ist er aber nun auch hier, denn es sind nur noch wenige Tage, da wird er gewissermaßen ein Dokument eines vergangenen Lebensabschnitts sein.
Es grüßt aus meinem Krakauer Büro, dem Café Kolory
UvS
Die Weite vorm offenen Kamin
Du sitzt in einer urigen Kneipe, das Kaminfeuer brennt behaglich. Außer dir und deinen Freunden sind keine anderen Gäste da, ihr seid unter euch, Männer, wie der Volksmund sagt, im besten Alter. Ihr trinkt, esst, redet, esst, trinkt, es ist gemütlich. Ihr habt alles, was ihr braucht: Frisch gezapftes Pils, der Wirt hat Bob Dylan eingelegt (extra für euch; es ist niemand da, den es stören könnte), Jägerschnitzel mit Pommes, Rauchware, einen bequemen Stuhl. Und ihr habt Zeit und Ruhe. Zum Reden. Ungestört, niemand fällt euch ins Wort, niemand weiß alles besser, ihr dürft das kleine Wörtchen „man“ verwenden, ohne dass euch jemand darauf hinweist, dass „man“ diskriminierend sei, weil es klinge wie „Mann“ und folglich mehr als die Hälfte der Menschheit von vornherein ausschließe. Weiterlesen